Freitag, 19. Juli 2013

Bundesratsreisli Deluxe

Die Geschichte des sogenannten "Bundesratsreisli" geht weit zurück und ist natürlich Tradition der Oberhäupter der Schweiz. Die traditionelle Reise soll auch jedes Jahr vor den offiziellen Sommerferien durchgeführt werden und dauert in der Regel 2 Tage. Bis dahin ist alles verdient und man kann anerkennen, dass unsere Repräsentanten auch mal eine kleine Exkursion zu Gute haben sollen. Dafür ist das obengenannte "Bundesratsreisli" vorgesehen.
In diesem Jahr (2013) fand jene in Hinwil ZH auf dem Bachtel statt. Mit anschliessender Wanderung zum obersten Punkt ohne Zeitdruck mit dem Volk. Was in unserem Land noch wenige Jahre möglich sein wird.

Doch ein unnötig verschwenderischer Punkt war der Transport der einzelnen Bundesräte in Schützenpanzern. Dies wurde von den Medien eher nur nebensächlich erwähnt. Die Tatsache, dass der Bundesrat dabei eine gute Figur gemacht hat war viel aufsehenerregender. Nun mein Aspekt zum gesunden Menschenverstand besteht darin, dass Panzer in meinen Augen NICHT als Vorführobjekt geeignet sind, sondern nur zu Einsatzzwecken (was in der Schweiz eher nie bis gar nie nötig ist oder je sein wird). Kein Wunder beantragten damals Bundespräsident und Bundeskanzlerin 186 Schützenpanzer, wenn die Hälfte aus "Showgründen" immer ausfallen, und im Ernstfall nicht einsatzbereit wären. Ich finde auch unsere Zugverbindungen und Verkehrsinfrastrukturen können sich sehen lassen, warum deshalb nicht unsere Schweizer Bundesbahnen unterstützen.

So wie meine Informationen sind wurde die "Verschiebung" von Neuthal ZH nach Wernetshausen ZH vorgenommen. Das sind knapp 8 km Distanz. Bei einem Dieselpreis von 1.80 SFR und einem Treibstoffverbrauch von 2.3 Liter pro Kilometer sind das umgerechnet ca. 250 Franken an Treibstoffkosten; die Schützenpanzer mussten dann wieder mit einer Person weniger zurückfahren, was nochmal ca. 250 Franken ausgemacht hat.
Mit dem Verbrauch der 7 Fahrten (bzw. 14 Fahrten; man bedenke die Rückfahrt) ist eine Emission von 0.840t CO2 zusammengekommen.
Zum Vergleich nehmen wir mal einen BMW 7er, der eigentlich auch schon zu teuer wäre, der verbraucht im Durchschnitt ca. 11.5l/100km. Die Bundesräte hätten zu Dritt Platz nehmen können und hätten dazu 3 Autos gebraucht um alle unterzubringen (vielleicht auch 4 wenns hochkommt). Das entspräche einem CO2-Ausstoss von 0.018t (inkl. Rückfahrt) bzw. 0.024t (bei 4 Autos).
Das sind UNGLAUBLICHE 46x mehr Ausstoss, NUR um gut auszusehen in den schicken Panzern.

Wir ehrlichen Arbeiter sollen als gutes Vorbild voranschreiten und mit dem Fahrrad morgens um 4.30 Uhr losfahren um den CO2-Ausstoss zu minimieren, wir sollen Fahrgemeinschaften bilden, um den Ausstoss zu halbieren oder gar vierteln, nur damit die Schweiz in der Klimakonferenz irgendwo in Kyoto JPN sagen kann, wir seien ein gutes Beispiel. Und diejenigen, die das von uns Jahrein und Jahraus verlangen, machen solche schadstoffreiche, egoismusfördernde und prunkvolle "Bundesratsreisli's".

Abschliessend, das allerschlimmste am ganzen Schlammassel ist natürlich, dass die Gelder aus den Taschen der ehrlichen Arbeiter entnommen werden(...müssen) durch die Steuern, die das Volk Jahr für Jahr bezahlt, bezahlt, bezahlt und bezahlt. Kunststück sind die Steuern so hoch angesetzt, wenn für so einen (auf deutsch gesagt) "Müll" Geld ausgegeben wird/werden muss.

Thy

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